Udell weist in diesem Artikel über Parallelen zwischen Weblog-Netzwerken und der Funktionsweise eines Gehirns hin. Ich denke der Vergleich ist sehr treffend.
Ein Weblog für sich alleine ist relativ witzlos, aber ein Netzwerk von Weblogs funktioniert auf ähnliche Weise wie die Neuronen in unserem Gehirn. Jedes Weblog, bzw. jeder, der ein Weblog schreibt, ist ein Knoten (ein Neuron). Er nimmt Informationen aus seiner Umwelt auf, insbesondere indem er andere Weblogs liest. Er filtert und verarbeitet diese Informationen und gibt etwas davon weiter, indem er es in seinem eigenen Weblog veröffentlicht. Die Information wird dann wiederum von anderen gelesen und weiterverarbeitet, die dieses Weblog lesen.
Im Weblog-Netzwerk bilden sich genau wie im Gehirn Synapsen aus: ich lese das Weblog von jemandem, der ähnliche Interessen hat wie ich selbst. Der Autor verweist in seinem Weblog wiederum auf andere Weblogs. Ich stelle fest, dass eins davon für mich interessant ist und nehme es daher in die Liste meiner „Blog-Feeds“ auf, also die Liste der Weblogs deren neue Artikel ich zukünftig regelmäßig lesen werde. Damit ist eine neue „Synapse“ entstanden …
Ein Netzwerk von Weblogs ist also praktisch ein globales Super-Brain. Es kann beliebig wachsen und praktisch unbegrenzte Mengen an Information verarbeiten. Es hilft aus der Fülle des „Information Overload“ die wirklich wesentliche Information herauszufiltern. Wichtige Informationen oder wichtige neue Ideen verbreiten sich sehr schnell im Weblog-Netzwerk, sie werden von sehr vielen Personen in ihrem Weblog zitiert und damit weiter gefunkt. Unwichtiges und uninteressantes dagegen wird ausgefiltert und nicht weitergegeben. Das Netzwerk ist fehlertolerant da jeder mit vielen anderen Neuronen / Weblogs verbunden ist - wenn ein von mir gelesener Weblog-Autor eine wichtige Information übersieht, wird vermutlich irgendwann ein anderes von mir gelesenes Weblog das Thema aufgreifen.